Bernardo und ich sind zusammen in das Realgymnasium gegangen, zumindest für ein paar Jahre. Doch wir waren in unterschiedlichen Cliquen und waren uns deshalb nicht so nah. Etwas verband uns allerdings schon damals: die Musik. Und ich war so neidisch, dass Bernardo einen Fender-Bass hatte und eine Vespa.

Danach haben wir uns etwas aus den Augen verloren, bis Bernardo eines Tages an der Dolmetscherschule auftauchte, und dann hatten wir plötzlich einen gemeinsamen Beruf. Aber auch da waren wir nicht in derselben Clique. Er war bei den Italienern, ich bei den Deutschen.

Aber wenn wir uns trafen, kam von Bernardo immer eine große Herzlichkeit. Ich erinnere mich an eine Zugfahrt im November 2014, zurück von einem Job in Zürich, als wir miteinander plauderten, vor allem über Musik. Auch da hatten wir nicht die gleichen Vorlieben, aber es war schön, sich auszutauschen und sich gegenseitig zu inspirieren.

Was mich immer beeindruckt hat, war Bernardos Leichtigkeit. Während andere mit Tonnen von Wörterbüchern anrückten, trug er eine Zeitschrift unter dem Arm. Und er war auch nicht einer von denen, die pausenlos über diesen Beruf reden wollten und sich dabei unheimlich wichtig vorkamen. Ich denke, Bernardo mochte seinen Beruf, aber er war nicht der Mittelpunkt seines Lebens.

Ich kannte Bernardo nicht gut genug, um zu verstehen, was für ein Mensch er war. Aber ich glaube wahrgenommen zu haben, dass er das Leben liebte.

Es ist unsäglich traurig, dass ihm dieses Leben genommen wurde.

Christoph Renfer
Konferenzdolmetscher

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