Bernardo Ghionda Gedächtnisfond

Ein Literaturfonds zur Erinnerung an Bernardo Ghionda
29. Juli 1954 in Liège, Belgien – 15. Juli 2015 in Basel, Schweiz

Wenn ein geliebter Mensch stirbt, wird nichts wieder gut. Und trotzdem machen wir weiter, versuchen Dinge zu tun, die widerspiegeln, was diese Person einmal ausgemacht hat.

Am 15. Juli 2015 ist mein geliebter Mann Bernardo Ghionda gestorben. Neben vielen schönen Erinnerungen an die schönste Zeit meines Lebens hat mir Bernardo auch ein groβes Vermögen hinterlassen. Mir war von Anfang an klar, dass ich einen ebenso groβen Teil dieses Geldes dazu verwenden möchte, die Erinnerung an Bernardo wachzuhalten, dessen Leidenschaft, neben vielen anderen, der Literatur galt.

Bernardo, der über dreiβig Jahre lang erfolgreich als Simultandolmetscher gearbeitet hat, sagte häufig zu mir: »Du hast es gut, Du kannst Deine übersetzten Bücher jederzeit aus dem Regal nehmen und sehen, was Du gemacht hast. Ich mache immer nur Bla, Bla (von wegen, mein lieber Bernardo!), das sich sofort in Luft auflöst.« Dabei war er – woran jeder, der diesen so facettenreichen, bescheidenen und humorvollen Mann kannte, keinen Zweifel hat – maximal entfernt von Enttäuschung oder Eitelkeit.

Auch deshalb habe ich im Gedenken an Bernardo einen an den MaroVerlag, mit dem ich seit vielen Jahren freundschaftlich und als Übersetzerin verbunden bin, gekoppelten Gedächtnisfonds gegründet, der zur Förderung zeitgenössischer, überwiegend amerikanischer Literatur genutzt werden soll. Es möge auf diese Weise ein kleines Denkmal für Bernardo entstehen, das der Zukunft verpflichtet ist und seinen Namen trägt.

Bernardo Ghionda Gedächtnisfond

Bernardo in unserem letzten Italienurlaub 2014

Bernardo hat den MaroVerlag und seinen Verleger Benno Käsmayr schon lange geschätzt. Davon zeugen die sich seit Jahrzehnten in seinem Besitz befindlichen Bücher, vor allem von Charles Bukowski, Harold Norse, William Burroughs oder Jack Kerouac. Persönlich kennen gelernt haben sich Bernardo und Benno 2012 bei der Beerdigung von Carl Weissner. Sie mochten sich auf Anhieb und häufig mussten wir auf dem Weg von München in Augsburg Station machen, weil Bernardo gern bei Benno vorbeischauen wollte. Auch deshalb fühlt sich der Impuls, den MaroVerlag zu unterstützen, gut und richtig an und ich weiβ, dass meine Idee ganz in Bernardos Sinne gewesen wäre und ihm gefallen hätte.

Die Beschäftigung mit Literatur bleibt für mich eine wichtige Ressource, um meine Trauer zu verarbeiten und ein Band, das mich weiterhin mit Bernardo verbindet.

Danke für alles, mein lieber Bernardo. Du fehlst unendlich.

Auβerdem danke ich natürlich Benno für seine Bereitschaft, mir zu ermöglichen, mit diesem Gedächtnisfonds die Erinnerung an Bernardo wachzuhalten.

Und nicht zuletzt danke ich Rotraut Susanne Berner für die gelungene Umsetzung meiner Idee für das Esel-Logo. Esel waren Bernardos Lieblingstiere.  

Gerne erteile ich nachfolgend einigen Menschen das Wort, von denen ich weiβ, dass Bernardo sie als wichtigen und wertvollen Teil seines Lebens gesehen hat, denen ich an dieser Stelle sehr herzlich für ihre Textbeiträge danke.

Esther Ghionda-Breger

  • Bernardo war der geborene Polyglotte und Weltbürger. Sprachen gründlich zu lernen, mit Sprachen bewusst und sorgfältig zu arbeiten – das durfte er schon als Kind, wurde zu seiner Leidenschaft und schließlich zu seinem Beruf … Weiterlesen

    Cristina Ghionda Allemann

  • Wenn ich an Bernardo denke, dann denke ich zuerst an seine wunderbare Stimme mit dem sanften Timbre, an seine unerschütterliche Ruhe und Freundlichkeit, selbst wenn alle um ihn herum gestresst und aufgeregt waren. Ich sehe ihn, wie er … Weiterlesen

    Alexander Schmitt

  • Bernardo und ich sind zusammen in das Realgymnasium gegangen, zumindest für ein paar Jahre. Doch wir waren in unterschiedlichen Cliquen und waren uns deshalb nicht so nah. Etwas verband uns … Weiterlesen

    Christoph Renfer

  • Wenn ich an Bernardo als Kollegen denke, erinnere ich mich an 30 Jahre mit vielen gemeinsamen Konferenzen. Nach unserem gemeinsamen Diplom 1985 waren Bernardo, Laura und ich »die junge Dolmetschergeneration« in der italienischen Dolmetscherkabine auf dem Platz Zürich …Weiterlesen

    Gigliola Bernath-Guida

  • Bernardo war ein überzeugter Dolmetscher und stolz darauf, diesen Beruf auszuüben. Er hat immer gesagt, dass dies ein wunderbarer Beruf sei und sollte er noch einmal wählen müssen, sich jederzeit wieder für diesen Beruf entschieden hätte. Weiterlesen

    Laura Wieser Anedda

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