Lisa Mensing wird mit dem Förderpreis ausgezeichnet! Den Straelener Übersetzerpreis, den renommierten Literaturpreis der Kunststiftung NRW, erhält 2024 Lisa Mensing für ihre Übertragung von Caro Van Thuynes Roman »Birkenschwester« aus dem Niederländischen.

Foto Lisa Mensing: Bella Demant 

In der Jurybegründung heißt es: »Wie übersetzt man eine Kommunikation, die jenseits des Sagbaren liegt? Lisa Mensings ›Birkenschwester‹ lässt sich ein auf die Versprachlichung einer wortlosen und innigen Nähe. Da ist ein Mädchen, das nur über Berührungen hören, sehen und sprechen kann, und dennoch verständigt es sich mit der Schwester: in einer Sprache der Lautlosigkeit. Und da ist die Trauer um den Verlust eines Kindes, der mit Worten nicht beizukommen ist. Die Semantik des Textes ist also nicht nur mit dem ›Sinn‹ verknüpft, sondern buchstäblich mit den Sinnen – und Lisa Mensing findet für Caro van Thuynes ausgefallene Bilder des Erfühlens, die ihrerseits Übersetzungsleistungen sind, genaue und feinsinnige Entsprechungen im Deutschen.

Dabei balanciert die Nachschöpferin über ein erzählerisches Seil, das mehr durch atmosphärische Zustände als durch konkrete Handlungsabläufe gespannt ist. Ihr fester, sicherer Ton schafft den Raum, in dem die Dop-pelbödigkeit und Fragilität des Texts sich entfalten können. Dies gelingt nicht zuletzt dank ihres fabelhaften Gespürs für die Syntax: Die Sätze ru-hen in sich und spinnen die Erzählung trotzdem fort. Lisa Mensing zeigt sich hier nicht nur als ernsthafte Übersetzerin, sondern als Gleichgewichtskünstlerin.

Ihre Übertragung von Caro Van Thuynes Roman Birkenschwester hat uns als außerordentlich kunstvoller Balanceakt überzeugt und begeistert.«

Wir freuen uns sehr, dass Lisa Mensing mit dem Förderpreis ausgezeichnet wird und gratulieren sehr herzlich! Danke an die Jury, auch für diese schönen Worte! Stolz sind wir, dass »Birkenschwester« bei uns auf Deutsch erschienen ist. Danke, Lisa, für deine phantastische Arbeit und dass du geduldig nach einem Verlag für Caros besonderes Buch gesucht hast!

Der Hautpreis geht dieses Jahr an die Tschechisch-Übersetzerin Eva Pro-fousová für ihre Übertragung von Jáchym Topols »Ein empfindsamer Mensch«. Auch dazu gratulieren wir herzlich!

Der Jury 2024 gehörten an: Ulrich Sonnenberg – Übersetzer aus dem Dänischen und Norwegischen, Olga Radetzkaja – Übersetzerin aus dem Russischen, Theresia Prammer – Publizistin und Übersetzerin aus dem Französischen und Italienischen, Anne-Dore Krohn – Literaturredakteurin bei rbb Kultur und Michael Kegler – Übersetzer aus dem Portugiesischen.

Foto der Jury: Jan Valk

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